Harun Farocki stellt Filme vor, die der Maler und Autor Peter Weiss zwischen 1952 und 1960 gemacht hat, und er bindet diese Filme in voller Länge in seinen Beitrag ein. Nach jedem Film spricht Farocki von diesem Film. Im kommentierenden Sprechen sind die Filme von Peter Weiss anwesend, meist in einer Montage aus Filmstills. Dazwischen sehen wir den Autor und Filmemacher Harun Farocki, wie er den Kommentartext liest, der mal aus dem Off und dann wieder im On zu hören ist.

Entwurfszeichnungen, die Peter Weiss zu dem Kurzfilm Studie II (Halluzinationen) (Schweden 1952) angefertigt hat, werden eingeblendet und eine der Zeichnungen in ein Filmstill überblendet. Dazu der Kommentar: »Aus Zeichnungen wurden Filmbilder. Statt der Striche auf dem Papier gibt es jetzt wirkliche Personen im Raum und es kommt die Bewegung hinzu. […] Die Bewegungen bleiben im Bild. Sie erfüllen die kompositorische Idee. Dieser Film ist der Malerei sehr nahe. Er hat stehende bewegte Bilder.«

Filme von Peter Weiss (Harun Farocki) Filme von Peter Weiss (Harun Farocki) Filme von Peter Weiss (Harun Farocki)

Manchmal zitiert Farocki Peter Weiss. Wie eine Fußnote in einen Text eingefügt wird, sind hier die Druckerzeugnisse, aus denen Farocki zitiert, ins Bild gesetzt: Das Heft Nr. 294 (Juni 1981) der Zeitschrift »Filmkritik« ist den Filmen und Texten von Peter Weiss gewidmet. Farocki liest aus dieser »Filmkritik«-Ausgabe vor. Er zitiert aus einem Gespräch mit Peter Weiss, das er, Farocki, im März 1981 in Stockholm geführt, und aus einem Text, den Peter Weiss über Luis Buñuel geschrieben hat. Buchseiten aus »Der Schatten des Körpers des Kutschers« mit einer Erzählung und Collagen von Peter Weiss rufen das Werk des Autors und Künstlers ins Gedächtnis, von dem Farocki sagt, dass die Zeit, in denen er Filme machte, eine Übergangszeit gewesen sei: »Eine Zeit, in der er von der Bildkunst zur Literatur überging. Für ihn steht der Film zwischen Bild und Text.«

Farockis Beitrag ist, so wie die Filme, von denen er handelt, in Schwarz-Weiß gedreht. Er ist in zwei Teile gegliedert, die mit kleinen didaktischen Klammern versehen sind: Den ersten Teil, in dem die Filme Studie II (Halluzinationen) (Schweden 1952), Studie IV (Befreiung) (Schweden 1954) und Im Namen des Gesetzes (Schweden 1957) zu sehen waren, fasst Farocki so zusammen: »Für Peter Weiss ist die Zeit, in der er Filme machte, eine Übergangszeit zwischen Bild und Schrift. Aber er legte dabei auch einen anderen Weg zurück. Er begann in dem kleinen Raum der Imagination, dann stieß er das Fenster auf in einem Film mit dem Namen Befreiung. Die ganze Welt war jetzt seiner Kunst zugänglich.«

Filme von Peter Weiss (Harun Farocki) Filme von Peter Weiss (Harun Farocki)
Filme von Peter Weiss (Harun Farocki) Filme von Peter Weiss (Harun Farocki)

Zu Beginn des zweiten Teils, der von den Filmen Gesichter im Schatten (Schweden 1956) und Was machen wir jetzt? (Schweden 1958) handelt, knüpft Farocki wieder an den Anfang des ersten Teils an. Er wiederholt Teile seines Kommentartexts in variierter Form. Die Sendung schließt, wie sie begonnen hat: Am Anfang wird eine Kerze angezündet, am Ende bläst Farocki sie aus. Dazwischen Farocki lesend.

Filme von Peter Weiss (Harun Farocki) Filme von Peter Weiss (Harun Farocki) Filme von Peter Weiss (Harun Farocki)

Filmografie