Experimentalfilmvermittelnde Filme

Norman McLaren: The Creative Process

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Es gibt einen Strang der Experimentalfilmgeschichte, bei dem die Filme entstehen, ohne dass eine Kamera benutzt wird. Len Lye, Stan Brakhage, Norman McLaren und viele andere bemalten den Filmstreifen, kratzten Zeichen und Linien in das Filmmaterial, klebten (im Falle Brakhages) tote Motten auf das Celluloid.

Norman McLaren, 1914 in Schottland geboren, 1939 nach New York gezogen und 1941 auf Einladung John Griersons nach Kanada emigriert, ist einer der prominentesten Filmemacher von »Handpainted films«. Über dieses Genre hinaus hat McLaren in zahlreichen andere Spielarten des animierten Films gearbeitet. Animierte Einzelbildaufnahmen von real gefilmten Schauspielern (wie in Neighbors), Scherenschnittfilme, Bewegungs- und Tanzstudien und vieles mehr. Der fast zweistündige Film zeigt das gesamte Spektrum von McLarens Arbeit, teils chronologisch, teils nach inhaltlichen Blöcken sortiert.

Norman McLaren. Creative Process besteht aus Archivaufnahmen aus McLarens Leben, kommentiert von einer Sprecherin, die mit einem zeitgenössischen Interview sowie Szenen aus der Filmgeschichte und McLarens eigenen Filmen abwechseln. Einflüsse aus der Filmgeschichte, z.B. die Filme Eisensteins und Pudovkins, werden zu McLarens Aussagen eingespielt. Hinzu kommen Exzerpte aus früheren Sendungen und Filmvermittelnden Filmen, in denen McLaren seine Arbeitsweise am Zeichentisch sehr anschaulich erläutert: Die Art und Weise, Kader für Kader auf den Filmstreifen zu malen, die Haltung zum Material. »Well, it's all a matter of not letting the complexities of filmmaking get you down. I try as much as possible to reserve in my relationship to the film the same closeness and intimacy that exists between a painter and his canvas« (dieser Ausschnitt stammt aus Robert Gardners Sendung Screening Room, bei der Norman McLaren zu Gast war.)

Wäre ich heute geboren, würde ich mir sofort einen Computer besorgen, sagt McLaren.