Filmvermittlung auf DVD

Zum Warner-Bonusfilm zu Archie Mayos »The Petrified Forest«

The Petrified Forest – Menace in the Desert

Produced in Associaton with Taylor Made Entertainment [keine Autorenangaben], USA 2005 (Turner Entertainment Co.), 16 Minuten

Bonusfilm auf der Warner-DVD von Archie L. Mayos The Petrified Forest (dt.: Der versteinerte Wald)

Standbilder und golden ausgeleuchtete Filmhistoriker und Bogartbiographen, die vor einem Hintergrund (und oft über die untergemischte Originalmusik aus dem Film), zur Bedeutung von The Petrified Forest (USA 1936) sprechen. Rhetorik: Die Expertenworte werden im Sinne einer Überleitung von einem zum nächsten Experten neuformuliert, wodurch sich ein unbeschwertes Gleiten durch das Wissbare ergibt. Die Vielzahl der herbeizitierten Experten signalisiert Fülle und Objektivität. Ein Gegensatz zur autorenzentrierteren Herangehensweise des europäischen filmvermittelnden Films.

Nach einer Zeit fällt einem auf, dass die Hintergründe, vor denen die Experten sitzen, viragierte und vergrößerte Panoramatapeten vom Dekor des Films sind (ein einfacher Raum mit Tischen und Stühlen; ein Fenster von Innen).

Ken Burns Effekt: Es wird viel und zugleich smooth in den Stills und Pressefotografien herumgeschwenkt und -gezoomt. Wieso eigentlich? Kommt man den Figuren dadurch näher? Meist enden die Schwenks im nahen Porträt Humphrey Bogarts. Manchmal wird aus den stillstehenden (Presse-)Szenenfotos in die Handlung hineingeschnitten, was wirkt wie eine Inslebenrufung. Ein Close-Up auf Bogart wird unterschnitten auf eine Nahe eines Experten: Hier sehe man das Gesicht der Erfahrung, das Gesicht des Lebens…, sagt dieser.

Der Film ist durch Zwischentitel (»Bogie’s last stand«, usw.) skandiert. Seine Dramaturgie ist zunächst ganz auf Bogart focussiert. Umrissen wird die Produktionsgeschichte als eine »die letzte Chance für Bogart«-Geschichte – der Film sei bekannt als sein breakout picture. Im Verlauf finden sich Vergleiche zwischen den unterschiedlichen Gangster-Typen der Produktionszeit (James Cagney, Edward G. Robinson). Die allgemeine Begeisterung für den Gangster: »They gave a great show.« Bezug auf Warner als Studio für solche Filme. Dazu fliegt das Warner-Signet uns entgegen.

Der Dekor des Films, ein Café weit entfernt von der Stadt, wird umstandslos benannt als Allegorie, als Abgesang auf den Western. Die Klaustrophobie des Cafés, die ihn als pre-noir lesen lasse. Einordnung des Films in den weiteren Verlauf der Filmgeschichte. Die Bedeutung des Schauspielers Leslie Howard. Zu Bette Davis kein Wort.

Der Film sei ein Erfolg für das Studio gewesen, auch wenn er mehr gekostet habe als ursprünglich geplant. Interviews mit: Alan Silver, Eric Lax, Mark A. Vieira, Robert Sklar, Andrew Sarris. Auf der DVD findet sich auch ein Audiokommentar (von Leonard Maltin).

Filmografie