Dossier

Kino im Fernsehen: WDR

Die Fernsehanstalten in Deutschland, vor allem die in der ARD zusammengeschlossenen Dritten Programme, haben seit den 1960er Jahren Sendungen produziert, die in unterschiedlicher Form und aus verschiedenen Perspektiven das Kino zum Thema haben. Das Dossier »Kino im Fernsehen: WDR« behandelt die größte und finanzstärkste Sendeanstalt dieser Dritten Programme, den Westdeutschen Rundfunk.

Im Dossier finden sich zwei Gespräche mit ehemaligen Mitgliedern der WDR-Filmredaktion. Mit Georg Alexander, der die Redaktion von 1969 bis 1980 leitete, sprachen wir vor allem über die Rahmenbedingungen des Kinos im Fernsehen von den späten 60ern bis in die Gegenwart. Im umfangreichen Gespräch mit Wilfried Reichart, der die WDR-Filmredaktion als Nachfolger Alexanders von 1980 bis zu seiner Pensionierung 2004 leitete, finden sich Betrachtungen zur Filmkultur und Kinogeschichte und deren Reflexion durch das Fernsehen.

In einer chronologischen Auswahlfilmographie sind Produktionen des WDR seit 1964 aufgelistet, die sich mit dem Kino beschäftigen: journalistische Beiträge, Porträts von Regisseuren, Schauspielern und anderen »Filmarbeitern«, filmhistorische wie filmkundliche Arbeiten und essayistische Reflexionen über das Kino, seine Geschichte, Gegenwart und Zukunft.

Das Gespräch mit Sven von Reden, der als Filmkritiker in Köln lebt, handelt von filmvermittelnden Filmen aus der Perspektive eines Machers. Von Reden arbeitet seit einigen Jahren als Regisseur für das in Köln vom WDR produzierte und auf 3sat ausgestrahlte Kinomagazin. Seit 1990 wird das Kinomagazin von Reinhard Wulf redaktionell betreut. Im Gespräch berichtet Sven von Reden von der spezifischen Herangehensweise, die Filmvermittlung im Fernsehen verlangt.

Ein weiterer Schwerpunkt des Dossiers ist eines der langjährigen Formate des WDR: der Filmtip, der 1978 von Helmut Merker ins Leben gerufen wurde (der die Reihe bis zu seiner Pensionierung 2007 redaktionell betreute). Das Format wird bis heute in unregelmäßiger Frequenz weitergeführt. Im Filmtip werden aktuelle Filme oder Wiederaufführungen von Kritikern audiovisuell kommentiert. Eine Liste aller Filmtips von 1978 bis 2007 ist als pdf-Datei abrufbar; sie dokumentiert ein Stück Kinokultur Deutschlands. Zusätzlich ist ein Text von Helmut Merker aus dem Jahr 2007 wiederveröffentlicht, der von dem Format Filmtip, seinen Besonderheiten und Unterschieden zu anderen, »reklamehafteren« Formen der Filmkritik im Fernsehen handelt. Zum Jubiläum im Jahre 2003 produzierte der WDR den 300. Filmtip, der eine audiovisuelle Reflexion des Formats darstellt und der im Rahmen des Dossiers zu sehen ist.

Screenings

Filmvermittlung und Fernsehen: »Kinomagazin«

Am 15. Nov 2008 um 16:00, im Filmforum, Köln

Zu Gast: Reinhard Wulf (Köln)

Kino im Fernsehen: Die WDR-Filmredaktion

Am 10. Dez 2008 um 18:30, im Österreichisches Filmmuseum, Wien

Filmvermittlung und Fernsehen: »Filmredaktion«

Am 15. Nov 2008 um 20:00, im Filmforum, Köln

Zu Gast: Werner Dütsch (Köln)

In Deutschland wurden und werden eigenständige filmvermittelnde Filme auch im Rahmen des Öffentlich-Rechtlichen Fernsehens produziert. Vor allem die »Filmredaktion« des WDR hat als Produzent seit den 1970er Jahren zahlreiche Arbeiten von Filmemachern und -kritikern in Auftrag gegeben. So entstand eine reiche Tradition mit Filmen von Frieda Grafe, Enno Patalas, Harun Farocki, Hartmut Bitomsky, Helmut Färber und anderen Autoren. Werner Dütsch als Mitglied der WDR-Filmredaktion und Reinhard Wulf als Redakteur des »Kinomagazin« (3Sat/WDR) sind Protagonisten dieser bundesrepublikanischen »Cinéphilie im Fernsehen«. In zwei Programmen werden Beispiele filmvermittelnder Filme aus Köln vorgestellt und diskutiert.

Gespräche

Apparat

Filmografie