Dossier

Filmvermittlung und Filmmuseum

Unser Dossier zu »Filmvermittlung und Filmmuseum« ist zweigeteilt. Das hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass die Auffassung davon, was ein Filmmuseum ist und welchen Zwecken es dient, sehr unterschiedlich sind. Was heißt »Ausstellung« im Kontext eines Filmmuseums? Heißt es schlicht und einfach: »Filme zeigen«, weil sich die Filme zur Filmgeschichte so verhalten wie Gemälde zur Kunstgeschichte? Oder versucht man – zum Teil aufgrund des ephemeren Charakters von Filmen, die nur in der Aufführung sichtbar sind und dann wieder in der Unsichtbarkeit des Archivs verschwinden – die Kontexte und Bedingungen der Filmgeschichte durch filmbezogene Objekte darzustellen? Durch Apparate, Kostüme, Dekors, Briefe oder andere Dokumente?

Das Österreichische Filmmuseum, in dem wir im Dezember fünf Programme mit »Filmvermittelnden Filmen« vorstellen und diskutieren konnten, hat sich seit seiner Gründung durch Peter Kubelka und Peter Konlechner für die erste Variante entschieden. Der »Gegenstand«, der in einem Filmmuseum ausgestellt wird, sind die Filme, die es entsprechend zu zeigen gilt. Neben dieser grundsätzlichen Entscheidung ist auch das Spektrum der gezeigten Filme groß. Als »Filmvermittelnde Filme« zeigten wir – vergleichbar dem Programm mit Dirk Schaefer in Berlin – Filme aus der avantgardistischen Tradition, von denen viele sich dadurch auszeichnen, dass sie existierendes Filmmaterial neu arrangieren, modifizieren und bearbeiten. Im Gespräch mit Alexander Horwath und Michael Loebenstein geht es um diese Auffassung und ihre Voraussetzungen und Implikationen.

Eine zweite Variante der Frage, wie sich Filmvermittende Filme und Filmmuseen zueinander verhalten ist die nach der Repräsentation von Filmmuseen in dokumentarischen Filmen. Stefan Pethke und Stefanie Schlüter haben dies anlässlich des Kolloquiums der Deutschen Kinemathek zum Thema »Filmgeschichte ausstellen« getan. Mit dem Schwerpunkt auf Henri Langlois und die Cinémathèque haben sie nach Filmen gesucht, die versuchen, die Vermittungsarbeit von Filmmuseen ihrerseits zu vermitteln. Es ergibt sich ein weites Spektrum zwischen den beiden eingangs genannten Polen, das wir in einem Text vorstellen, der aus dem Vortrag hervorgegangen ist.

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