Experimentalfilmvermittelnde Filme

Leuchtboxen von Peter Tscherkassky

Als Peter Tscherkassky gebeten wurde, seine Arbeiten in Kunsträumen auszustellen, fand er einen Weg, mit der Schwierigkeit umzugehen, dass seine Filme an die Materialität »Film« und das Dispositiv »Kino« gebunden sind. Er produzierte »Leuchtboxen«, die sich zu den Filmen wie »Making of«-Installationen oder wie Fußnoten verhalten.

»Ich zeige meine Boxen nur, wenn man auch die Filme im Kino sehen kann. Die Entstehungsgeschichte dieser Leuchtboxen ist die, dass ich von einem Festival in Portugal eingeladen wurde, etwas zu machen. Dieses Festival betreibt einen wunderschönen Galerieraum in einem großen steinernen portugiesischen Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert, das auf sehr intelligente Weise restauriert wurde. Und ich habe abgelehnt, weil ich Filme mache und mich nicht in den Kunstraum hineinschmuggeln wollte. Beim Überdenken meiner Entscheidung habe ich mir überlegt, dass man – auch weil dort eine Retrospektive meiner Filme angesetzt war – diese Filmstreifen herzeigen könnte. Der Projektor zeigt pro Sekunde 24 Segmente des Filmstreifens. Er zerhackt,was ich in der Dunkelkammer hergestellt habe, wo ich oftmals über die Begrenzung des einzelnen des Kaders hinausgehend belichte. In den Leuchtboxen kann man den Film anhalten und noch einmal ein Segment von 90 Sekunden mit dem Auge begehbar machen und zwar mit einer eigenen Zeitlichkeit. Um eine solche Idee zu vermitteln, wie das ganze im Kino ausschaut, in dieser zerhackten Abfolge, gibt es dann den DVD-Loop dazu auf einem kleinen Monitor zu sehen. Und die, die es wirklich interessiert, sollen und können auch ins Kino gehen und sich die Filme ganz anschauen. Wobei ich davon ausgehe, dass die, die ins Museum kommen, ohnehin die Filme schon gesehen haben.« (das gesamte Gespräch mit Tscherkassky hier)