Kunst der Vermittlung.
Aus den Archiven des Filmvermittelnden Films

Regie und Buch: Casper Tybjerg; produziert von Issa Clubb und Robert Fischer für das Bonusmaterial der Criterion DVD von Carl Theodor Dreyers Vampyr (1932). USA 2008, 36 Minuten

Aus dem Off hört man eine skandinavische Stimme, die Englisch spricht. Kommentiert wird Material zum und aus und um den Film Dreyers herum. Kapiteleinteilungen, die den Lauf der Dinge nicht aussetzen. Reichhaltige Funde, production stills, die auf die unterschiedlichen Fassungen – eine deutsche, eine französische, eine englische – und auf die unterschiedlichen Überlieferungen des Films hinweisen. Tybjerg verfolgt einen sachlichen dokumentarischen Stil.

In der Sequenz zu den Einflüssen aus der Kunstgeschiche auf Dreyers Film kann man sich fragen: Sind die von Tybjerg zitierten Malereien (allegorische, symbolistische Darstellungen des Todes) wirklich unmittelbar von Dreyer in seinen Film hineinverfrachtet worden, oder sollte man besser vom diffusen Einfluss sprechen, der von ihnen ausgeht?

Toll, wie der Film die Konjunktur des Draculastoffes in den 1920er und 30er Jahren darstellt. Vielgestaltige Materialien, unter ihnen ein production still aus Tod Brownings Dracula, aber auch das Cover eines aktuellen akademischen Buches zur Bedeutung des Vampirmotivs.

Zwei kurze Ausschnitte aus Interviews mit Dreyer aus den 1960ern, in denen er über den Film erzählt. Pressedokumente. Fotografien von Dreyers Wohnung in Paris, die Inneneinrichtung belegt seinen modernistischen Geschmack. Bilder vom Produktionsprozess. Der stumme Film ist anwesend durch unprätentiös ausgewählte Szenen, an die Fakten angelegt werden. Teilweise mehrfaches Vorkommen ein und derselben Szene, wenn von den Lichtstimmungen die Rede ist und dem Kamerastil und wenn die gleiche Szene 10 Minuten später wieder Anlass ist für einen Beleg von Motiv- und Stil-Einfluss aus der Malerei.