Filmvermittlung auf DVD

Tag Gallagher zu John Fords »She Wore A Yellow Ribbon«

A Ribbon on the Land

Regie, Buch, Schnitt, Sprecher: Tag Gallagher; USA 2003, 17 Minuten

Bonusmaterial auf der Éditions Montparnasse-DVD von John Fords La charge Heroique (She wore a yellow ribbon), 2003

Ein Film über Motive John Fords, Charaktere mit Geschichte, die Rolle des Landes, des Todes (Fords Filme als ein Protest gegen den Tod), der (militärischen) Formalitäten und Rituale, die sich gegen das Land stellen und es – »ökologisch wie formal«, so eine der nebenbei fallengelassenen Pointen Gallaghers – erobern.

Gallagher organisiert den kommentierten Film, indem er ihn in Motivketten ausbreitet, die er mit seinem Offtext zu einem organischen Diskurs verdichtet. Es gibt dabei einen stets nach vorne gerichteten Rhythmus, eine Dynamik, die nicht auf Pausen oder markierte Kapitel angewiesen ist. Privilegierung eines zusammenhängenden Textes, trotz der Verwendung von Fragmenten. Die Fragmente intensivieren den Eindruck der Erfahrung des Films, sie sind Elemente, die, wie Eisenspäne dem Magneten zueilen, sich zu einer physisch-psychischen Einheit zusammenfinden, die die des Films ist.

Auffallend, dass es keine Nacherzählung gibt, keine Zusammenfassung des Plots, die ja ansonsten für die Ruhephasen (bei Alain Bergala bspw.) sorgen. Ganz zum Schluss gibt es eine verortende Beobachtung, die She Wore A Yellow Ribbon, ein Film über die Nachwehen des Bürgerkriegs, mit seiner Produktionszeit in Verbindung bringt. John Waynes Zögern innerhalb der Handlung wird da mit dem Zögern MacArthurs, des Befehlshabers der US-Truppen im Pazifik während des zweiten Weltkriegs, in Zusammenhang gebracht; die Zuschauer 1949 jedenfalls hätten das gespürt. Und für Gallagher besteht da eine Verbindung: Nach dem amerikanischen Bürgerkrieg und nach dem zweiten Weltkrieg habe für einen Moment Hoffnung auf das Bessere bestanden, weil die Menschen stärker mit dem Tod in Verbindung gekommen seien. Ansonsten kaum Produktionsgeschichtliches, kaum Bemerkungen zu Einstellungsgrößen und spezifisch Formalem.

Einmal ein kurzer Hinweis auf zwei von Fords Vorlieben, zwei der schönsten Dinge auf der Welt, habe er seinen Scenaristen gesagt, seien Pferderennen und Walzer. Was zu den Motivketten »Pferde in Yellow Ribbon«, »Walzertanzen in Yellow Ribbon« und »Hunde in Yellow Ribbon« führt. Selten werden andere Filme referenziert, hier einmal Fort Apache, bei einer Bemerkung zur Abbildung der Indianer.

Der Film verknüpft Beobachtungen, wiederholt, bisweilen exzessiv, kleine Ausschnitte (so am Anfang viermal hintereinander zu sehen das Hissen der Flagge, so in der Mitte sechsmal der militärische Gruß Waynes). Der unterschiedliche Umgang mit Details in filmvermittelnden Filmen: Hier immer wieder kleine, scheinbar digressive Beobachtungen – »look at the way he rides with his legs stretched up« –, die aber klar mit einer Sprechhaltung als kommunizierte, vermittelte Haltung zu Fords Film und zum Filmegucken generell verbunden sind.

Filmografie